Am 15. November 2024 erschien der Song „For the lost dreams“ von Kasia Monroe. Im Interview haben wir erfahren können, was die Inspiration hinter dem Lied ist und welche wichtige Botschaft der Song vermittelt.
Wir haben im Vorfeld einige Follower von Kasia Lenhardt befragt, was sie besonders interessiert. Dabei stand die Frage nach der Namensgleichheit von Tante und Nichte ganz oben. Kasia Monroe ist die Schwester von Adrianna Lenhardt, der Mutter von Kasia Lenhardt.
Kasia trägt denselben Namen wie du. Wie kam es dazu? Ist sie nach dir benannt?
Ja, das stimmt. Meine Schwester
Adrianna hat mich schon immer so sehr geliebt, dass sie ihre erste Tochter nach
mir benannt hat 🤍
Kasia war ein Familienmensch und ihr seid euch sehr nah gewesen. Erinnerst du dich an etwas, das ihr gern zusammen gemacht habt?
Kasia war mir generell sehr ähnlich. Ich war ihr mehr eine Schwester, als eine Tante. Als Kasia klein war, haben wir eine Zeit lang gemeinsam in unserem Haus in Polen gewohnt und zwischen mir und meiner Schwester liegt fast derselbe Altersunterschied, wie zwischen Kasia und mir. Dadurch war ich einfach die mittlere Schwester. Wir haben schon immer gerne viel gelacht und zusammen Zeit verbracht. Wir haben ab und zu auch diese typischen „IKEA-Ausflüge“ unternommen. Dabei ging es aber eigentlich nur darum, zusammen stundenlang zu shoppen. Am Ende haben wir fast immer alles zurückgelassen, da wir irgendwie immer zu der Entscheidung gekommen sind, dass wir das Alles gar nicht brauchen. Wir haben evtl. eine Kleinigkeit wie z. B. eine Kerze gekauft. Auf dem Weg durch den Laden konnte sich Kasia super über die schwedischen Namen auf den Schildern der Sofas und der Bettwäsche amüsieren. Zum Schluss waren Hot Dogs aber immer ein Muss!
In Berlin haben wir in der Kantstraße auch sehr gerne den Store von „Rahaus“ mit Design-Möbeln besucht und die wunderschönen Dinge betrachtet. Wir haben einfach sehr gerne Zeit miteinander verbracht und immer extrem viel gelacht.
Haben Kasia und du früher auch mal aus Spaß gemeinsam gesungen? Wenn ja, hattet ihr ein gemeinsames Lieblingslied?
Unsere Familie ist ziemlich musikalisch. Meine Mutter, mein Vater, meine Schwester sowie auch Kasia und ich. Wir haben immer zusammen polnische Lieder gehört und nachgesungen. Zum Beispiel von einer polnischen Sängerin mit Namen „Kayah“, aber auch polnischen Old school Rap wie „Jeden Osiem L“. Am intensivsten erinnere ich mich aber an ein Lied, das Kasia und ich zuletzt zusammen gesungen haben. Deshalb schmerzt es sehr, während ich darüber spreche.
Das Lied heißt „A horse with no name“ und wir haben es immer genau dort angefangen zu singen: „After two days in the desert sun my skin began to turn red“.
So haben wir immer wieder zusammen gesungen und sehr gelacht. Da ich professionell gesungen habe seit ich 15 Jahre alt war, stand Kasia als kleines Kind während meiner Konzerte immer in der ersten Reihe. Sie war so stolz auf mich. Dann hat sie allen gesagt, dass ich ihre Tante bin. Wie viel würde ich jetzt geben, sie einmal vor mir zu sehen wie sie am Leben ist und lacht, während ich singe 💔
Hast du den Song selber geschrieben und wenn ja, wann war das? Hast du schon öfter Songs geschrieben?
Ja, das Lied habe ich mit Fünfzehn geschrieben. Sowohl den Text als auch die Musik. Ich habe es mit acht weiteren Liedern auf meiner ersten CD vor ca. 23 Jahren veröffentlicht. Der originale polnische Titel des Liedes „For the lost dreams“ lautet „Za Stracone sny“ und bedeutet übersetzt genau, wie das Lied jetzt heißt: „Für die verlorenen Träume“. Wenn ich damals bloß gewusst hätte, wem ich das Lied jetzt widme…🥺 Mein Herz ist gebrochen…💔
Wie kam es damals dazu? Was hat dich inspiriert?
Musik ist meine Liebe. Lieder schreiben erfüllt mich. Als Teenager wollte ich meinen Gesang schulen, deshalb suchte ich in meiner Heimatstadt in Polen nach einem Musikstudio. Es war eine tolle Zeit und plötzlich wurde aus meinem Hobby eine ernsthafte Beschäftigung, mit der ich neben der Schule etwas Taschengeld verdienen konnte. Mit dem Musikstudio habe ich überall auf verschiedenen Veranstaltungen singen dürfen. Diese erste „Arbeitsstelle“ hat mich extrem geprägt und meine Liebe zur Bühne und Performance entwickelt. Dank Maciej Mizgalski und Magda Nowak durfte ich sowohl auf kleinen als auch auf großen Bühnen mit vielen großartigen Künstlern singen. Einige von denen sind nach wie vor sehr berühmt.
Auf diesen Konzerten durfte ich sowohl Cover als auch eigene Songs singen. Für die Arrangements meiner Lieder sorgte damals der großartige Musiker Piotr Kubiak, der alle meine Playbacks für meine erste CD arrangiert hat.
Zu den Künstlern, die mich damals inspirierten gehören Whitney Houston, Celine Dion und die großartige polnische Sängerin Edyta Görniak. Seitdem ich klein war, lernte ich Gitarre zu spielen. Geprägt hat mich damals die Musik polnischer Pop- und Rockbands.
Mein Lehrer und großes Vorbild war Sławomir Otulakowski. Ein cooler Rockmusiker. Er war der Erste, der an mein Talent glaubte und mich stets unterstützte. Weitere wichtige Menschen in meinem musikalischen Leben waren Magda Nowak und Maciej Mizgalski, die ich bereits erwähnt habe. Mit sechzehn oder etwa siebzehn Jahren gewann ich den Wettbewerb „Für junge Talente“ in meiner Heimatstadt Leszno. Im Rahmen dieses Gewinns durfte ich meine erste CD aufnehmen. Damit ist mein Traum in Erfüllung gegangen.
Kannte Kasia das Lied?
Ja, Kasia kannte dieses Lied sehr gut. Sie besaß auch meine CD und hat sie gerne gehört. 🤍
Wie kam es dazu, dass du den Song nun für Kasia aufgenommen hast und was ist der Gedanke dahinter?
Wann ich die Entscheidung getroffen habe, den Song nochmal aufzunehmen, kann ich nicht genau sagen. Es passierte irgendwie selbstverständlich. Je öfter ich die alte Originalaufnahme mit meiner Schwester gemeinsam auf Polnisch gehört habe, desto stärker bekamen wir beide das intensive Gefühl, dass ich über Kasia singe. Dadurch ist die Idee entstanden und ich habe mich dann entschieden, den Song auf Englisch aufzunehmen, habe somit einen englischen Text geschrieben, damit so viele Menschen wie möglich den Song verstehen.
Vor ca. 1,5 Jahren habe ich dann ernsthaft darüber nachgedacht und wir sprachen mit vielen Freunden darüber, wer uns evtl. behilflich sein könnte. Wir hatten eigentlich vor, den Song als ruhige Ballade mit nur einer akustischen Gitarre aufzunehmen und haben den großartigen Musiker Benjamin Krisel gebeten, das Playback zu erstellen. Meine Gefühle haben sich dann aber verändert und eine Ballade aufzunehmen, das passte irgendwie nicht mehr dazu wie ich es fühlte. Ich habe mich dann mit UNT3N getroffen. Richie, so heißt der Künstler wirklich, ist unser Familienfreund und wir kennen uns schon seit 2015. Wir haben früher sogar ein paar Lieder gemeinsam aufgenommen. Wer weiß, vielleicht bringen wie sie auch noch raus.
Auch wenn er und ich absolut unterschiedliche Musikrichtungen vertreten, verstehen wir uns auf der kreativen Ebene blind. Er hat sofort verstanden was ich wollte. Vielleicht hat er es sogar früher verstanden, als ich selbst.
Erzählt habe ich ihm, dass die vergangenen 3 Jahre auch mit mir etwas tragisches gemacht haben und dass ich das Lied nun in einem noch anderen Arrangement haben möchte. Dass die Verzweiflung, Schmerz, Angst, Hilflosigkeit, Wut, Trauer, Ungerechtigkeit, Zerbrechlichkeit und Verlust auch zu hören sind. Ich wollte die Musik „back to the roots“ Ende der 90er- bis Anfang der 2000er-Jahre. Damals war unsere Familie noch vollständig und sehr glücklich. Aus der Zeit habe ich die meisten Erinnerungen mit Kasia…
Das Lied ist für alle Menschen, die jemanden verloren haben.
Man hat knapp 3 Minuten mit sich und dem Song allein, um im Auto oder zu Hause laut schreien zu können und mit mir gemeinsam zu leiden, damit sie nicht allein sind. Der Song soll aber auch Hoffnung geben, dass man in den schlimmsten Momenten im Leben nicht allein ist. Denn da sind immer Freunde und liebste Menschen, die uns durch schwere Zeiten tragen, wenn wir selber keine Kraft mehr haben. Dadurch sind wir in der Lage weiter zu leben.
Als es uns passierte, habe ich mit meiner Schwester nach Liedern gesucht, die helfen könnten. Es war extrem schwer, da mich die meisten Lieder sehr frustriert haben. Sie waren zu flach oder süß und haben für die Zukunft sehr viel Schönes versprochen. Aber ich hatte das innere Gefühl, dass sie nicht ehrlich genug sind. Das hat mich dazu gebracht, mich extrem allein zu fühlen und in totaler Stille allein bei mir zu Hause zu weinen.
Der Song „For the lost dreams“ ist ehrlich. Ich ehre Menschen, die ihre Träume verloren haben und möchte ihnen die Würde geben, die sie verdient haben.
Wir leiden, aber wir sind NICHT allein. Uns halten die starken Hände von Freunden. Menschen, die ohne Erwartungshaltung bei uns sind und uns unterstützen, einfach für uns da sind. Es gibt also Hoffnung. Nicht alles ist verloren.
Nun haben die Menschen einen Song, durch den sie nie wieder allein sein müssen. Ich bin da, meine Familie und unsere Freunde sind da. Ihr seid nicht allein und wir wissen, wie ihr euch fühlt.❤️
Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit UNT3N? Kannte er Kasia?
Ja, Kasia kannte UNT3N und sie mochte ihn sehr. Wie gesagt, er ist unser Familienfreund. Darum war es mir so wichtig, dass UNT3N selbst einen Teil des Liedes singt. Seinen Teil des Songs habe ich nur in der englischen Version geschrieben. In der alten polnischen Version gibt es den Part nicht.
Wird es weitere Veröffentlichungen geben?
Wir planen „For the lost dreams“ in diesem neuen Arrangement auf Polnisch herauszubringen. Wir können gemeinsam mit UNT3N auch weitere Songs produzieren, aber für mich ist momentan der Song für Kasia in der englischen Version das Wichtigste, damit unsere Geschichte erzählt wird. Kasia ist in dem Song sehr präsent. Sie repräsentiert alle Menschen, die ihre Träume verloren haben und wir repräsentieren alle, die geliebte Menschen verloren haben. Ich stehe mit diesem Lied stark für Gerechtigkeit und gegen jegliche Art von Gewalt und Mobbing!
Mit diesem schönen Gedanken möchten wir an dieser Stelle enden.
Habt ihr euch den Song schon angehört? Wie gefällt euch das Video? Wir freuen uns über euer Feedback!
Hier geht es zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=fGsT48KGLhE